Dass dies keine allzu gute Idee
ist, wenn man vorher noch nie Cyclocross gefahren ist, braucht man den Wenigsten
erklären. Denn irgendwie steckt im Cyclocrosser alles was die Fahrradwelt im
Laufe der Zeit als negativ empfunden hat und vereint die Nachteile von Rennrad
und Mountainbike in einem Bike. Zumindest wenn man wie ich darauf achten muss,
dass das Bike eine 100-kg-Zulassung hat. Knallharter Rahmen, schlechtere
Bremsen als am MTB, nicht vorhandene Federung gepaart mit einer für mich
bauchpressende ungewohnte Körperhaltung. Egal! Kiste auf, Rad zusammengeschraubt und Abfahrt!
Beschleunigen jo, abbremsen ohohhoh
Und doch gibt es Leute, die sagen
Cyclocross ist Rock`n Roll pur. Nun die „Rocks“ habe ich gespürt! Andere wie
Jannibal erklären den Cyclocross gleich als Lebenseinstellung. So sagt Jannibal:
„Cyclocross ist das wirkliche Leben. Die Ehe ist dagegen harmlos! Keine
Flaschenhalter, keine Werkzeugtäschchen, trinken frühestens nach 40 Minuten und
auf- und absteigen von beiden Seiten ohne Zwischenschritt!“
Ab über die Kuppe
Nun, das mit dem Auf- und Absteigen
hab ich dann erst beim Rennen kapiert und bin erstaunt wie schnell Leute von
ihrem Rad runter und wieder drauf kommen und dabei laufend mit geschulterten
Bike über Hindernisse springen.
sieht dann etwa so aus... (Ton an)
Nun gut, so stand also meine
erste Ausfahrt auf einem Cyclocrosser an und auch gleich mein erstes Rennen auf
eben diesem. Zusammen mit Moni und Jörg fahren wir gemütlich entlang des
Mittellandkanals Richtung Lehndorf/Braunschweig um dem ersten Rennen der
ältesten Deutschen Cross-Serie beizuwohnen dem „Braunschweiger Panther Cross“.
Moni - Trailhuntern
Vor Ort lauter bekannte Gesichter
aus dem MTB Bereich und einige andere. In einem kleinen Wäldchen gibt es die
Startnummern, Kaffee und Kuchen – Salatbauchvieh glücklich!...und kurze Zeit
später auch gesättigt.
Zutaten für einen schönen Sonntag
Die Startaufstellung erfolgt
recht ordentlich, denn die Startnummer entspricht dem Startplatz und so finden
Jörg und ich uns in der letzten Reihe im Starterfeld wieder. Moni startet mit
den anderen Frauen 30 Sekunden später. Das Startsignal kaum mitbekommen, geht
es los und ich kann einige Plätze gutmachen. Doch die erste Kurve kommt und die
Bremswirklung lässt lange auf sich warten. Der Kurs ist eigentlich optimal um
mit dem MTB drüber zu surfen, doch mit dem ungefederten Teil unter mir eine
Qual (zumindest für mich).
Jörg die Gazelle donnert um die Kurve
Ich kann mich zumindest hier
hinten im Feld behaupten bis, ja bis diese blöde Stelle zum Absteigen kommt.
Ich halte an, schwupp schwupp schwupp sind 3 Fahrer wie junge Rehe an mir
vorbeigehüpft ohne richtig anzuhalten. Ich hebe mein Bike über die 2
Hindernisse, schwupp schwupp die nächsten 2 Fahrer an mir vorbei. Ich setze
mich wieder aufs Bike und schwupp ein weiterer Fahrer fliegt aufs Rad springend
an mir vorbei. Darunter auch Jörg die Gazelle!
Auf und nieder immer wieder
Federung wo bist du nur?
Moni donnert über die Piste und holt mich ein!
Nun befinden sich nur noch 2
Fahrer hinter mir und ich beschließe alles zu geben, um nicht letzter zu
werden. Der Kurs bretthart und trocken, viele Kurven und Bombentrichter. Eine
Runde, die mir immer mehr Spaß macht. Was auch damit zusammenhängen könnte, dass
ich mich langsam mit dem Bike anfreunde und mich an den kaum vorhandenen Bremspunkt
der Bremsen gewöhne. Ich muss jedes Mal einige Meter rausfahren, damit ich am
Pferdesprung nicht überholt werde und dann höre ich dieses Geräusch: Monis
Leerlauf hinter mir und die Ansage „Links“!
im Tiefflug über die Kuppe
Drüber und schon wieder ackern
pschhhhhhhhh
Ich ziehe nach rechts und mache
Platz und muss Moni vorbeilassen, obwohl sie auf dem schweren Fully unterwegs
ist. Ihr leichtes Radon ist ja wegen einer absoluten Fehlkonstruktion der Black
Sin Serie nicht einsatzbereit und wir werden nun seit Monaten hingehalten, aber
gut, das gehört nicht hier her.
Den kleinen Anstieg im Blick
Rad an Rad geht es verdammt eng zu
hinten hab ich allen Platz der Welt
Irgendwann sind die 40 Minuten
rum und ich stelle fest, warum keiner eine Trinkflasche dabei hatte. Es gab
schlicht keine Möglichkeit zum Trinken. Die gesamte Runde ist man nur am Ackern,
Antreten, Abbremsen, um die Kurve zirkeln und wieder von vorne.
Irgendwie macht es aber Spaß
Moni-Power
Im Ziel angekommen stehen da alle
und warten auf die restlichen Fahrer und kaum ist die letzte Fahrerin im Ziel,
gibt es auch schon die Siegerehrung. Junge geht das hier alles schnell und Schlag
auf Schlag.
XC - Hobby - Platz 2 im ersten Rennen
Wir trinken anschließend noch
gemütlich einen Kaffee und futtern von dem leckeren Kuchen und wandern mit
unserem Tisch der Sonne hinterher. Auf dem Rückweg radeln wir noch an der
Marina in Bortfeld vorbei und die letzten 1,5 Kilometer darf ich dank eines
Plattens dann noch schieben. Denn natürlich habe ich kein Werkzeugtäschlein mit
Flickzeug dabei, wie es sich für einen XC-Fahrer gehört :-). Danke Jannibal für den Tipp!
Der Sonnenwandertisch
Heimfahrt fast wie am Meer
Nun heißt es laufen, auf- und
absteigen lernen bis zum nächsten XC-Rennen…Man, laufen lernen zum Rad fahren, hätte ich auch nie gedacht!
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